Stinger ist jetzt noch stachliger
Die Kia-Sportlimousine gibt es nur noch mit dem Top-Motor
Stinger heißt auf Deutsch: „Stachel“, und den hat Kia erstmals vor drei Jahren ausgefahren. Seitdem bereichert das sportliche Kia-Modell Stinger die Händler-Schauräume. Unter anderem mit dieser Sportlimousine unterstreicht Kia nachhaltig seine gewachsene Kompetenz in punkto Automobilbau. Leicht überarbeitet, präsentiert sich der Stinger mit neuen Assistenzsystemen und großformatiger Kartennavigation inklusive der Online-Dienste Uvo-Connect. Das Interieur mutet noch hochwertiger an, und an der Optik wurde – allerdings nur behutsam – gefeilt. Was nicht jeder Sportwagen liefern kann und beibehalten wurde: Der 4,83 Meter lange Stinger bietet ordentliche Platzverhältnisse für vier Personen. Und In den Gepäckraum passen immerhin 406 Liter, wobei sich nach Umklappen der Rücksitzlehnen das Ladevolumen auf 1114 Liter erhöhen lässt. Für Fahrer und Beifahrer stehen ausgezeichnete Sitze mit verschiedenen Verstellmöglichkeiten, hohem Polsterungskomfort sowie perfektem Seitenhalt bereit. Ursprünglich standen für den Stinger drei Motorisierungen zur Wahl. Im Basismodell waren bereits 245 Pferdchen zugange. Doch wie es eben mit Enthusiasten des Automobilsports so ist: Der stärkste Stinger mit 269 kW/366 PS war hierzulande eindeutig der Star. Und so wird der Stinger in Deutschland nun ausschließlich mit diesem Motor und Allradantrieb, angeboten – zum aktuellen Preis von 60 620 Euro.
Noch vor ein paar Jahren hätte wohl kaum einer dem südkoreanischen Autobauer Kia ein solches Fahrzeug zugetraut. Doch jetzt müssen wohl auch die stolzesten Wettbewerber eingestehen, dass Kia eine erstaunliche Performance hingelegt hat. Der Stinger war die Überraschung schlechthin. Gestylt hat ihn Peter Schreyer, seines Zeichens Chefdesigner bei Kia, nachdem er Audi den Rücken gekehrt hatte. Von ihm stammt auch das wichtigste Merkmal der Front – die sogenannte Tigernase, die zum markanten Erscheinungsbild der Kia-Modelle beiträgt.
Diese Nase in voller Breite trägt auch der Stinger im Gesicht, das zudem durch riesige Lufteinlässe geprägt wird. Direkt schnittig wirkt das Profil des Fahrzeugs – mit langer flacher Motorhaube, großen Rädern und einer coupéhaften Dachlinie. Doch auch das Heckdesign ist eine Augenweide. Es ist ein echter Hingucker und macht zudem mit seiner vierflutigen Abgasanlage auf die Potenz des Fahrzeugs aufmerksam. Typisch Schreyer: Die Heckleuchten des Stinger reichen optisch über das komplette Heck und um die hinteren Flanken herum.
Für den agilen Vortrieb des Fahrzeugs sorgt der schon erwähnte Sechszylinder mit Partikelfilter. Damit sprintet der Stinger in nur 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, und er schafft eine Spitze von 270 km/h. Per „Smart Neutral Coasting“ kann der Kraftstoffverbrauch um bis zu drei Prozent reduziert und in bestimmten Fällen der Motor vom Getriebe entkoppelt werden. So wird auch der Kraftstoff-Normverbrauch dieses Sechszylinders auf 100 Kilometern „nur“ noch mit 10,4 Litern angegeben. Vor der Überarbeitung waren es 10,6 Liter.
In der Praxis sind allerdings auf dieser Distanz schlappe zwölf Liter durchgelaufen – zugegeben, bei nicht gerade moderater Fahrweise. Doch dieses Fahrzeug verlockt einfach zum Brezeln. Und es ist auch beim Stillstand eine Show – etwa auf Supermarkt-Parkplätzen, beim Tanken oder beim Halt an der Ampel. Das Publikum ist von diesem Kia überrascht und spendet Beifall.
Wie schon vorher, ist der Sechszylinder mit einem Achtstufen-Automatikgetriebe gekoppelt, dessen Schaltcharakteristik sich durch eine fünfstufige Fahrmodus-Wahl – Smart, Eco, Comfort, Sport oder Sport plus – variieren lässt. Der Komfort im Stinger lässt kaum Wünsche offen, und es gibt auch nur noch die Top-Linie Stinger GT. Der GT fährt serienmäßig mit adaptivem Fahrwerk, einer Brembo-Hochleistungs-Bremsanlage und variabler Lenkübersetzung vor. Ein mechanisches Sperrdifferential ermöglicht je nach gewähltem Fahrmodus auch Drifts.
Ab Werk rollt die Topversion zudem mit einer Nappaleder-Ausstattung, elektrischen Vordersitzen mit Sitzheizung und Sitzventilation, der Achtzoll-Karten-Navigation, einem Head-up-Display, einer Rundumsichtkamera, einer elektrischen Heckklappe, LED-Scheinwerfern und dem Fernlicht-Assistenten sowie einem Harman-Kardon-Soundsystem vom Band. Hinweise zu Tempolimits, die bisher nur auf dem Navigationsbildschirm angezeigt wurden, sind jetzt auch im Head-up-Display zu sehen.
Zur Sicherheitsausstattung des Stinger GT gehören sieben Airbags, die aktive Motorhaube, ein Frontkollisions-Warner inklusive autonomem Notbrems-Assistenten mit Fußgängererkennung, ein adaptiver Tempomat, der Spurhalte-Assistent mit korrigierendem Lenkeingriff, der Müdigkeits-Warner, die Verkehrszeichen-Erkennung, der Spurwechsel-Assistent und Querverkehr-Warner hinzu. Ein absolutes Highlight für mehr Sicherheit ist der aktive Totwinkelassistent mit Monitoranzeige. Blinkt man nach links, erscheint das Bild von der linken Seitenkamera im Instrumentendisplay – analog erfolgt das rechts. Die oft tödlichen Unfälle beim Abbiegen an Straßen mit Fahrradverkehr können damit verhindert werden. Insofern sollte dieses Feature zur Standard-Ausstattung jedes Fahrzeugs gehören.
Eva-Maria Becker
Fotos: Kia
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