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Italienischer City-Floh elektrisiert

 Der Fiat 500 kommt in dritter Generation in jeder Hinsicht erneuert auf den Markt

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Fiat hat im Jahre 2008 den legendären Cinquecento, den Fiat 500, genau an seinem 50. Geburtstag neu aufgelegt und sich dabei am Design des knuddeligen Urahns mit kurzen Überhängen, einem kuppelförmigen Dach und einer hohen Motorhaube orientiert. Retrodesign nennt sich das, doch der Neue ist nicht etwa ein Aufguss des Lieblings der 60er-Jahre.
Der neue Fiat 500 hat mehr und kann mehr. Verführen will er sowohl die Autokäufer, die ein Fahrzeug zum preiswerten Transport von Leuten und Sachen von A nach B brauchen – die Praktiker halt. Vor allem soll der niedliche Kleine aber auch die Herzen der stolzen und reichen Frauen brechen. Dafür gibt es den Kleinen auch als Cabrio.

Im Laufe der Zeit wurden immer neue Modellversionen aufgelegt und Sondereditionen kreiert. Neben Limousine und Cabrio gab es den Kleinen als Coupé, als Crossover und als Minivan, und es wurden über 30 Sondermodelle aufgelegt. Damit hat es Fiat auf über zwei Millionen verkaufter Fahrzeuge seiner kleinsten Baureihe gebracht. In diesem Frühjahr debütierte der Fiat 500 als 51 kW/70 PS starker Mild-Hybrid, angetrieben von einem Dreizylinder-Benziner, der mit einem Riemen-Starter-Generator und einer Lithiumionen-Batterie kombiniert ist.
Und nun tritt ein Fiat 500 als erstes Fahrzeug des italienischen Herstellers mit reinem Elektro-Antrieb auf einer eigens für ihn entwickelten Plattform an. Und nur noch so. Lediglich für die Vorgänger-Generation, die zunächst weitergebaut wird, gibt es noch 500er mit herkömmlichen Motoren. Stellt man nun Fahrzeuge der letzten und der neuen Generation nebeneinander, erkennt man nicht nur, dass der Neue klar an Größe und Selbstbewusstsein gewonnen hat. Das Design wirkt klarer, moderner. Das betrifft auch das Interieur – ein klasse Cockpit, chic und aufgeräumt. Und jede Menge Komfort-Features sind serienmäßig oder auf Wunsch an Bord.

Auch wenn der 500e in allen Dimensionen deutlich zugelegt hat, bleibt er mit 3,63 Metern Länge ein Citycar im Segment der Kleinstwagen und will das auch bleiben. Trotzdem hat man ihm ein Power-Herz eingepflanzt – einen Akku mit einer Kapazität von 42 kWh, der nach dem realistischen WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 320 Kilometern garantieren soll. Im reinen Stadtverkehr, für den der 500e prädestiniert ist, schafft er es noch deutlich weiter mit einer Ladung. Kostenpunkt: 27 560 Euro; abzüglich der aktuellen Förderung rund 18 500 Euro.
Für die Basisversion des 500e steht eine kleinere Batterie mit 23,8 kWh Kapazität zur Verfügung, die immerhin für 180 Kilometer Reichweite sorgen soll. Damit kostet das Fahrzeug 23 650 Euro. Abzüglich des aktuellen Förder-Betrages muss der Kunde nur rund 14 500 Euro tatsächlich hinlegen. Das dürfte beispielsweise für Pflegedienste, Pizza- und Arzneimittel-Boten interessant sein.

Okay, starten wir mal durch mit dem„großen“ 500e und drücken dazu den entsprechenden Knopf zweimal. Alles bleibt ruhig, doch alles ist in Ordnung: Sobald das „Gaspedal“ gedrückt wird, legt das 87 kW/118 PS starke Fahrzeug spontan los und legt einen Traumstart hin – und das fast geräuschlos, sieht man vom Reifenrollgeräusch mal ab. Von Null auf Tempo 50 geht es in 3,1 Sekunden – das ist Fahrspaß pur. Tempo100 wird nach 9,0 Sekunden und die Spitze bei 150 km/h erreicht.
Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung. „Normal“ entspricht dem Gewohnten – die Fahrweise entspricht der mit einem Verbrenner, wobei sich damit durch geringe Rekuperation die Reichweite etwas reduziert. Deutlich mehr Energie-Rückgewinnung durch einen Hang zum Verzögern ermöglicht „Range“. Dieser Fahrtstil ist zwar sparsam, aber auch gewöhnungsbedürftig. Auf höchste Sparsamkeit zielt die Einstellung „Sherpa“, die Stromverbraucher wie etwa die Sitzheizung abstellt und die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt. Wofür das gut ist? Um im Zweifel doch noch die nächste Ladestation zu erreichen.

Eva-Maria Becker

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