Der ID.3 schlägt sich erfolgreich
Volkswagen hat vor einem Jahr einen neuen Stromer kreiert
Die Entwicklung von Hybrid- und Elektroautos beschäftigt die Automobilindustrie immer stärker – Elektromobilität gilt als Antriebsalternative der Zukunft. Auch die deutschen Hersteller arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung von Elektrofahrzeugen – vom Mild Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis hin zu reinen Elektro-Autos. Letztere sind eher noch Ausnahmen, und die schweren elektrischen SUV’s von Audi oder Mercedes-Benz stoßen bislang auf wenig Interesse. VW hat mit dem ID.3 ein Elektro-Auto auf dem Markt, das wieder ein Volks-Wagen werden und eine größere Käuferschar finden kann. Das Fahrzeug hat etwa die Größe eines Golf, bietet aber mehr Platz im Innenraum. Es wird in drei Leistungsstufen mit Akku-Kapazitäten von 45, 58 und 77 kWh angeboten. Die entsprechenden Reichweiten sollen zwischen 330 und 550 Kilometern liegen. Das Basismodell ist zu Preisen ab 31 495 Euro zu haben. Nach Abzug der aktuellen Förderprämien kommt man auf rund 22 500 Euro. Außerdem gibt VW jedem ID.3 ein Jahr kostenloses Laden bis 600 Euro mit auf den Weg. Gebaut wird das Elektrofahrzeug in Zwickau, wo später einmal 100 000 ID.3 pro Jahr vom Band rollen sollen.
Was steckt nun im ID.3, womit kann er Kunden überzeugen? Sein Elektromotor leistet stattliche 150 kW/204 PS, und das maximale Drehmoment von 310 Newtonmetern liegt vom Start weg an. Damit fährt der ID.3 an der Ampel jedem Verbrenner davon. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei geregelten 160 km/h erreicht – und das ohne zu lärmen. Auch bei höheren Geschwindigkeiten vernimmt man nur den Wind und das Reifen-Rollen.
Ans Bremsen muss man sich gewöhnen. Der ID.3 verzögert per elektrischer Motorbremse automatisch vor Kreuzungen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie in Stausituationen und gewinnt damit Energie. Doch wenn man den Fuß vom „Gas“ nimmt, bremst das Fahrzeug nicht ab – es rollt wie im Leerlauf weiter. Um richtig zu bremsen, muss die Pedale schon ordentlich gedrückt werden.
Weil der ID.3 ausschließlich als Elektro-Auto konzipiert wurde, konnte ein dementsprechendes Fahrwerk entwickelt werden. Damit ist der ID.3 nicht nur sehr agil, sondern auch besonders wendig, mit einem Wendekreis von rund zehn Metern. Überraschend komfortabel ist die Federung ausgelegt. Komfortabel sind auch die Platzverhältnisse. Der ID.3 passt mit einer Länge von 4,26 Metern zwar in die Golfklasse, doch er bietet dank des kleinen E-Motors und der Akkus im Wagenboden einen deutlich größeren Innenraum als andere Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben in dieser Klasse.
Ein Wort noch zum Design: Der ID.3 wirkt zwar futuristisch, aber nicht übertrieben. Man muss die runden Formen mögen. Auch das Cockpit erinnert nun nicht an das eines UFO’s. Bloß gut. Wählbar sind die Außenlackierungen Türkis, Mangangrau-Metallic, Mondsteingrau und Weiß. Das Dach ist immer schwarz. Chic ist die Farbleiste unter der Windschutzscheibe, die bei Gefahr rot leuchtet und in Blau in die Richtung wandert, in die der Fahrer laut Navi abbiegen soll. Zu wünschen wäre eine bessere Sicht nach hinten.
Im Rahmen des Euro-NCAP-Crashtest wurde der ID.3 in den Kategorien Insassenschutz, Kindersicherheit, Fußgängerschutz/ungeschützte Verkehrsteilnehmer und aktive Sicherheit überprüft. In allen Teilkategorien schnitt der neue ID.3 als vollelektrisches Fahrzeug der unteren Mittelklasse hervorragend ab und erreichte die Höchstwertung von fünf Sternen.
Der neue ID.3 ist der Wegbereiter zur emissionsfreien Autoflotte der Wolfsburger. Und er schlägt sich sehr erfolgreich: Neben dem Renault Zoe und dem Tesla Model 3 gehört er europaweit zu den beliebtesten Stromern. Der Hersteller plant insgesamt 20 elektrische Fahrzeuge und will bis 2025 rund neun Milliarden Euro in Entwicklung, Bau, Vertrieb und Lade-Infrastruktur investieren.
Eva-Maria Becker
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