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Chice Fahrzeuge mit modernster Technik

 Die erstaunliche Entwicklung der südkoreanischen Automarke Kia

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Kia Niro EV | Foto: Werk

Als vor genau 80 Jahren in Südkorea das Unternehmen Kia gegründet wurde, ahnte wohl keiner, welch hochinteressanten Weg der damalige Hersteller von Fahrrädern nehmen würde. Anfang der 1960er-Jahre brachten die Südkoreaner Motorräder, einen dreirädrigen Minilaster und etwas später den vierrädrigen Lkw Kia Titan in den Handel.

Und im Jahre 1974 lief der erste Kia-Pkw, der Brisa, vom Band – an Bord der erste von Kia selbst entwickelte Ottomotor. Zwei Jahre später begann Kia mit dem Bau des ersten eigenen Dieselmotors.

1993 ist die Kia Motors Deutschland gegründet worden. Das war der Beginn einer Erfolgsstory, die in Deutschland so richtig erst 2002 Fahrt aufnahm – mit der Einführung des Geländegängers Sorento, der im Vergleich zum Wettbewerb mit einem besonders sparsamen Flüsterdiesel aufwarten konnte. Heute ist bereits die vierte Generation des Sorento auf dem Markt, der sich vom Geländewagen zum komfortablen SUV entwickelt hat.

Und Kia bietet heute eine so breite Modellpalette – vom Kleinwagen und Kompaktwagen über Limousinen und Kombis bis SUV’s und Sportwagen – mit modernster Technik und immer besserer Qualität der Produkte bei einer nach wie vor fairen Preisgestaltung an. Schneller als alle Europäer und ohne große Bühne hat der südkoreanische Hersteller 2019 mit dem e-Soul ein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug auf den Markt gebracht.

Mit ihrer großzügigen Förderung von Elektroautos hat Deutschland einen anhaltenden Boom auf diese Art angetriebener Pkw erwartet. Erstmal sah es danach aus, dass die Autofahrer vom Verbrenner Abschied nehmen. Im Hintergrund die Drohung: Bald werden keine Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotor mehr produziert. Mancher Hersteller wollte das möglichst schon morgen einleiten, mancher wollte zunächst nur für jede Modellart eine Elektro-Alternative anbieten.

Doch nach dem abrupten Ende der staatlichen Förderung kam es, wie es zu erwarten war: Das Geschäft mit den noch relativ teuren Elektroautos ist eingebrochen. Kia hat einen eigenen Weg gefunden: Es sind nach wie vor Verbrenner im Portfolio, bestimmte Modellreihen werden mit verschiedenen Antriebsversionen angeboten.

Kia Ceed - Fünftürige Limousine | Foto: Werk

Andere Modellreihen gibt es auch mit Hybridantrieb oder ausschließlich mit E-Motor. Nehmen wir den kompakten Crossover Kia Niro. Er ist als Hybridversion – wobei ein Elektromotor den Benziner beim Antritt und Durchzug unterstützt –, als Plug-in-Hybride mit bis zu 65 Kilometern elektrischer Reichweite und als Elektro-Niro erhältlich.

Der Niro EV leistet 150 kW/204 PS und hat dank seiner Batteriekapazität von 64 kWh eine Reichweite von bis zu 460 Kilometern. Wer nur in der Stadt unterwegs ist, kann sogar mit einer Reichweite von 615 Kilometern rechnen.
Dabei wird die besonders große Reichweite nicht allein durch den Akku erreicht – ein effizientes regeneratives Bremssystem, ein Vorheizsystem für die Batterie sowie eine Energie sparende Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung sind daran beteiligt. In knapp einer Stunde lässt sich die Lithium-Polymer-Batterie an einem 100-kW-Schnelllader zu 80 Prozent aufladen.

Im Praxistest kann der Niro EV überzeugen. Er schafft den Spurt von Null auf Tempo 100 in 7,8 Sekunden; die Spitze wird bei 168 km/h elektronisch begrenzt. Das maximale Drehmoment von 395 Nm steht vom Start weg zur Verfügung und sorgt für überraschende Blitzstarts – beispielweise, wenn die Ampel auf Grün springt. Dann hat so manch anderes Fahrzeug das deutliche Nachsehen.

Doch nicht nur das: Es zeigte sich, dass das Fahrzeug tatsächlich, und nicht nur auf dem Papier, ohne weiteres auf die hohe Reichweite kommen kann, ohne dass man mit Tempo 80 auf der Autobahn herumtrödelt oder im Lkw-Windschatten segelt. Das Fahrzeug ist problemlos bedienbar wie seine Brüder Niro Hybrid und Niro Plug-in Hybrid, denen er bis auf seine Front mit dem geschlossenen Kühlergrill und etwas mehr Höhe im Design gleicht. Sein Preis startet aktuell bei 45 690 Euro, wobei er hochwertig ausgestattet ist und über zahlreiche Fahrer-Assistenten verfügt. Bei den beiden Hybrid-Versionen beginnen die Preise bei 32 790 Euro.

Noch breiter ist die Palette des Kia Ceed. Sie umfasst neben der fünftürigen Limousine mit wahlweise drei verschieden starken Benzinern (Preise ab 27 690 Euro) den Ceed Sportswagon – wahlweise mit drei verschieden starken Benzinern, einem Dieselmotor (Preise ab 25 990 Euro) und dem Plug-in-Hybridantrieb (Preise ab 37 890 Euro). Dazu gehören außerdem der sportliche ProCeed mit wahlweise zwei Benzinern (Preise ab 33 990 Euro) und der Crossover XCeed mit wahlweise drei Benzinern (ab 27 690 Euro) und dem Plug-in-Hybridantrieb (Preise ab 39 290 Euro).

Die Ottomotoren des Kia Ceed leisten zwischen 88 kW/120 PS und 150 kW/204 PS. Der Basismotor ist ausschließlich mit einem Schaltgetriebe kombiniert, der stärkste Motor ausschließlich mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Der 117,5 kW/160 PS starke Benziner ist wahlweise mit beiden Getrieben lieferbar. Sicher ist das Fahrzeug mit dem Basisaggregat nicht untermotorisiert, doch richtigen Fahrspaß bringt der stärkste Motor, der 1.6 T-GDI.

Er stellt sein maximales Drehmoment von 265 Nm im breiten Drehzahlband von 1500 bis 4500 U/min bereit. Das ermöglicht ordentliche Power aus dem Keller und kräftigen Durchzug. In 7,5 Sekunden beschleunigt der Ceed 1.6 aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht seine Spitze bei 220 km/h. Den Normverbrauch gibt Kia mit kombinierten 6,5 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern an. Im Kurztest lief auf dieser Strecke reichlich ein Liter mehr durch.

Um den Erfolg zu sichern, hat Kia die Baureihe immer wieder aufgefrischt. Im neu gestalteten Kühlergrill prangt das neue chice Logo. Die Voll-LED-Scheinwerfer beinhalten neben Fern- und Abblendlicht auch LED-Nebelscheinwerfer sowie das LED-Tagfahrlicht. Immer mehr Fahrer-Assistenten werden angeboten oder gehören zur Serienausstattung – so die navigationsbasierte Geschwindigkeitsregelanlage.

Elektro-Crossover Kia EV6 GT | Foto: Werk

Wie gesagt, hat sich der Markt für Elektrofahrzeuge seit einiger Zeit merklich abgekühlt. Dennoch hat Kia neben dem ausschließlich als Elektrofahrzeug verfügbaren und auf dem Markt bereits gut etablierten Soul weitere E-Fahrzeuge in den Handel lanciert – zunächst den Mittelklässler EV6, danach den EV9 und nun demnächst den EV3. Ist das nicht riskant? Mit den neuen Modellen ist Kia einem wesentlichen Kritikpunkt an E-Autos begegnet: der zu geringen Reichweite.

Bleiben wir beim EV6: Schon der 58 kWh starke Akku der Basisversion (Preise ab 46 990, Leistung: 125 kW/170 PS) und Heckantrieb ermöglicht eine Reichweite von 394 Kilometern. Mit seiner stärksten 77kWh-Batterie und Heckantrieb (Preise ab 51 990 Euro, Leistung: 168 kW/229 PS) schafft er es 528 Kilometer weit – eine Reichweite, die noch vor kurzem nicht vorstellbar war. Dank seiner 800-Volt-Technik braucht er auch deutlich weniger Zeit an der Ladesäule. In 18 Minuten lädt der Akku auf 80 Prozent. Wer einen Allradantrieb möchte, bekommt einen 239 kW/325 PS starken Motor und zahlt mindestens 60 990 Euro und kommt 506 Kilometer weit mit einer Vollladung.

Und dann steht noch der EV6 GT zur Wahl: Mit der großen Batterie, einem 430 kW/585 PS starken Motor mit einem maximalen Drehmoment von 740 Nm, Allradantrieb und weitgehend Komplettausstattung steht er für 72 990 Euro in der Preisliste. In nur 3,5 Sekunden beschleunigt der EV6 GT aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 260 km/h. Allerdings schafft er es mit einer Ladung nur maximal 424 Kilometer weit.

Keine Frage: Der EV6 ist ein attraktives Fahrzeug, mit einer Antriebstechnik auf neuestem Stand, chicem Design, einem hohen Level in punkto Digitalisierung und erstaunlich viel Komfort. Der 4,70 lange Fünftürer mit einem 2,90-Meter-Radstand bietet zudem überraschend viel Platz im Passagierraum. Bleibt die Frage, wer bereit sein wird, solche Preise für Fahrzeuge, egal welcher Marke, zu zahlen.

Eva-Maria Becker

Fotos: Werk

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